Wofür brennst du?
Wie oft habe ich diese Frage bei Vorträgen oder in Bücher zu den Themen Motivation, Selbstentwicklung und Erfolg schon gehört oder gelesen.
Im Leben eines jeden Menschen gibt es immer wieder diese außergewöhnlichen Weichenmomente, wo wir vor Entscheidungen stehen, die unser weiteres Leben enorm beeinflussen können. In diesen Lebensphasen ist es natürlich wichtig sich zu fragen: „Was interessiert dich? Was ist dir wichtig und auch wofür brennst du?“
Besonders die letztere Frage ist enorm wichtig um Ziele und Wünsche zu definieren, aber wir müssen auch aufpassen, dass wir uns in unserem tagtäglichen Leben nicht permanent von dieser Frage ablenken lassen und mit einem schlechten Gewissen durch die Welt gehen, nur weil wir nicht für jedes Brötcheneinkaufen oder jeden Moment unsere Arbeit brennen. Dieser omnipräsente Wunsch nach permanenter Selbsterfüllung kann auch zu viel Frust und Handlungsblockaden führen. Wir können uns doch nicht ernsthaft vor jeder tagtäglichen Entscheidung in unserem Leben mit der Frage „Wofür brennst du?“ auseinandersetzen? Ehrlich gesagt ist mir dieser Ansatz viel zu passiv. „Wofür brennst du?“ ist, als ob du ein kleines Kind fragst: „Womit möchtest du denn jetzt spielen?! Und es antwortet wie es sich für ein Kind gehört mit dem Wünschen, dass es gerade am meisten beschäftigt: „Jetzt mit Bauklötzchen, nee jetzt mit deinem Handy, ne mit einem Ball, jetzt habe ich Hunger.“
Motivation ist ein aktiver Prozess
Vielleicht sollten wir diese wichtige Frage „Wofür brennst du?“ sehr dosiert einsetzen und uns häufiger die Frage stellen, wie schaffe ich es, für das, was gerade auf meiner Agenda steht, zu „brennen“? Natürlich müssen wir immer wieder unsere grundsätzliche Lebens- oder Jobstrategie überdenken, aber viel häufiger müssen wir diese Strategien und Entscheidungen im täglichen Leben umsetzen. Und speziell in diesen Momenten ist es unsere persönliche Aufgabe dafür zu sorgen, dass wir für diese Momente brennen. Wettkämpfe oder auch Auftritte sind ein unglaublich gutes Beispiel für diese Herangehensweise. Motivation ist ein aktiver Prozess, den wir selber steuern können und sollten. Natürlich stehe ich manchmal morgens auf und habe nicht wirklich Lust auf die nächste Trainingssession oder den nächsten Auftritt! Aber – es ist meine Aufgabe mich so zu motivieren, dass ich in ab dem Moment, wo das Training oder der Auftritt beginnt, ich für diesen Moment brenne. Ich habe (auch von mir) genügend Entschuldigungen gehört, wie: „Ich habe noch nicht mein Ding gefunden. Mein Job macht mir halt keinen Spaß, deshalb läuft das auch nur so mittel. Aber IRGENDWANN weiß ich wofür ich brenne und DANN gehe ich auch mit der nötigen Leidenschaft an die Arbeit.“
Dieser Ansatz ist meiner Meinung nach schon deshalb so schwierig, weil man selten zu 100% weiß, was man genau will. Dieser Wunsch nach 100% Sicherheit ist sowieso einer der größten Erfolgsverhinderer. Aber das ist eine weitere Geschichte. Wichtig ist eine Richtung zu bestimmen, zu klären, was man auf keinen Fall will und dann sollte man auch mal losgehen. Häufig muss man erst einmal starten, um genau zu wissen, was man überhaupt will. Aber selbst wenn man weiß, was man will, heißt das noch lange nicht, dass man jetzt wie selbstverständlich jeden Tag motiviert ist. Leidenschaft und Motivation kommen nicht, bloß weil wir EINMAL eine richtige Entscheidung getroffen haben. Natürlich müssen wir diese Entscheidungen treffen und unsere Leidenschaften definieren, ABER es ist unser Job diese Leidenschaft jeden Tag von neuem anzufeuern.
WIR sind für unsere Motivation verantwortlich!
Es ist UNSER Job uns tagtäglich zu motivieren! Es ist unser Job dafür zu sorgen zu brennen und nicht drauf zu warten, dass irgendwelche chemischen oder neurologischen Vorgänge und Prozesse in unserem Gehirn festlegen, ob wir erfolgreich und glücklich werden. Und vor allem sollten wir nicht permanent frustriert sein, nur weil wir nicht jeden Moment unseres Lebens für jeden Moment „brennen“. (Manchmal muss man einfach durchhalten…)